«Die Beat-Welle war wie die Limmat bei Regen: Sie stieg und stieg; niemand konnte sie aufhalten», brachte es der Zürcher Veranstalter Hans-Ruedi Jaggi (Rolling Stones, Jimi Hendrix) Jahre später auf den Punkt. So richtig schwappte die Welle erst im Jahr 1965 auf die Deutschschweiz über, besonders auf Zürich, das bereits über ein einigermassen nennenswertes Kulturangebot und «Nachtleben» (eng begrenzt von der «Polizeistunde») verfügte. Viele Gastrobetreiber, die auf ein jugendliches Publikum schielten, stellten von Oberkrainer und Tanzduos auf Beat Bands um, die sie oft gleich für ganze Monate engagierten. In Knellen und Beizen wie dem Longstreet, Bagatelle, Allotria, Hirschen, Café Endspurt oder International war nun regelmässig Beat programmiert. Eine gute Nachricht auch für viele lokale Amateurbands, die sich so unverhofft in längeren Engagements bewähren konnten.

Félix Esseiva, ein Mitt-Zwanziger, der in der Welschschweiz aufgewachsen war und seit einiger Zeit in einem Zürcher Coiffeursalon arbeitete, hatte das Beat-Virus auch entdeckt. Schon länger engagierte er sich in Organisationen wie der «Zürcher Jugend Party», managte Tanzcombos und organisierte Konzerte in Zürich und Umgebung. Die Säle waren voll, die Kasse stimmte. Ein Höhepunkt war das «1. Yeah Yeah Festival» im Kasino Horn, das im Februar 1965 Hunderte von Zürcher Fans anlockte, obschon auf der Affiche ausschliesslich Schweizer Amateurbands standen. Das erzählte Esseiva auch Norbert Geiger, dem Geranten des Café Pony an der Rämistrasse 16 beim Zürcher Bellevue, das als Treffpunkt der Mittelschüler galt. Dass Geiger Interesse am Esseivas Vorschlag bekundete, das Pony nach dem Vorbild des Hamburger Star-Clubs zu einem Beat Zentrum zu machen, hatte auch politisch weniger korrekte Gründe: Der Restaurantbetreiber störte sich daran, dass sich im Pony zunehmend auch italienische Gastarbeiter trafen.

So startete das Pony im April 1965 mit einem allabendlichen Beatprogramm, das von Félix Esseiva gemanagt wurde. Das Lokal lag zentral und in der Nähe der Uni und von Schulen – ein idealer Standort für Beatmusik. Alkohol gab es für das Publikum nicht (den Musikern wurde in der Küche Bier ausgeschenkt), es hatte sich mit Ovomaltine und Coca-Cola zu begnügen. Der Eintritt war frei, stattdessen bestand Konsumationszwang. Nach der Pause mussten die Beatfans neu bestellen. Das Interieur des Lokals war mit seinen Bambusholz-Attrappen leicht karibisch angehaucht, was sich am angloamerikanischen Sound rieb, der vor allem in den ersten paar Monaten nach der Eröffnung noch mit einem deutlichen Limmat-Akzent zum Besten gegeben wurde.

Am Anfang war das Pony so etwas wie eine Talentschmiede der Zürcher Beat-Szene: Viele Schüler- und Lehrlingsbands und zunehmend auch Formationen aus anderen Schweizer Städten wurden engagiert, die meisten von ihnen Amateure. Die Local Heroes brachten ihre Fans gleich selber mit. Die Bude war jedenfalls fast immer voll, auch wenn sich das Publikum artig an Tischchen setzte und die lokale Beatlemania noch stark zwinglianische Züge trug. Bald sprach es sich herum, dass nun auch die Schweiz ein «Beat-Zentrum» habe.  Esseiva erhielt zunehmend Anfragen von Bands aus ganz Europa, England inbegriffen. Nachdem kontinentaleuropäische Bands wie The Slaves (Österreich), The Lords (Deutschland) oder Purple & The Pussycat (Frankreich) den Teppich ausgerollt hatten, spielten 1966 immer mehr englische Bands im Pony, und brachten den «richtigen» Beat- und Rhythm and Blues-Sound (und allerlei Pillen und Aufputschmittel) mit. Das war keine gute Nachricht für die Schweizer Formationen, die feststellen mussten, dass die Zeiten, als charmanter Beat-Dilettantismus und ein Schuss Lokalkolorit ausgereicht hatte, um das Pony zu beschallen, vorbei waren. Doch trotz toller Gastspiele von Bands wie den Remo Four, Liverbirds oder The Talismen (die allesamt auch nicht zur ersten Garde des internationalen Beat gehörten) hatte die Livemusik im Pony zunehmend einen schweren Stand. Als Folge der Professionalisierung der auftretenden Bands häuften sich auch die Probleme mit Bewilligungen und Ausländerbehörden, das Publikum seinerseits schien übersättigt und verlangte nach immer klingenderen Namen.

So zogen Norbert Geiger und Félix Esseiva Anfang 1967 den Livebands im Pony den Stecker. Stattdessen installierten sie eine moderne Stereonalage und schlossen einen Deal mit der Firma Jecklin, die ihnen die neusten Schallplattenproduktionen aus den USA und England zur Verfügung stellte. Einige Monate zuvor hatte Esseiva während eines England-Trips den (viel später wegen sexuellem Missbrauch in Ungnade gefallenen) Jimmy Saville kennengelernt und dessen kommerziellen Erfolg als DJ bewundert. So startete das Pony im Februar 1967 als «Diskothek nach englischem Vorbild»: DJs wie der Sänger Heiner Hepp oder EMI-Scout Teddy Meier legten Platten auf und machten flotte Ansagen. Das Publikum sass weiterhin an seinen Tischen, denn ein Tanzpatent hatte man nicht. Noch bis ca. 1970 drehten im Pony die Platten auf den Tellern, dann war an der Rämistrasse Lichterlöschen für das Pony. Die Popkultur blieb dem Lokal aber erhalten: Es hiess jetzt Top Spot, hatte eine gut sortierte Jukebox und einen «Jungle»-Flipperkasten von Gottlieb. Gegen Ende der 1970er flammte das Beat-Feuer von einst nochmals kurz und heftig auf: Das Top Spot war während kurzer Zeit eine Live-Plattform für Zürcher Punk Bands. Doch das ist eine andere Geschichte.

By 1965 the Beat waves from the Mersey River had reached Zurich. One of the early promotors of the new “Yeah Yeah” sound was Felix Esseiva, a hairdresser, who organized concerts in local dance halls and restaurants, managed bands (for instance the Sevens from Basel) and organized a first big Beat festival in Zurich in February 1965. This attracted hundreds of fans, even if the programme consisted only of Swiss amateur bands. In the spring of 1965 Esseiva approached Norbert Geiger, who ran the Café Pony in the center of Zurich, near Bellevue and the lake. He convinced him to change the former high school café to a modern beat-center, courtesy of the Star-Club in Hamburg (though the Pony was much smaller). From April 1965 to the end of 1966 Esseiva organized concerts and residencies for live bands. It started with bands from the Zurich scene, most of them amateur formations, whose members were still in school or in apprenticeship. But also professional local top bands like Les Sauterelles or the Baracudas played the Pony, followed by the best Swiss Beat groups of the time, like The Dynamites and the Sevens from Basel, the 16 Strings from Olten or The Nightbirds from Locarno and the Gentlemen from Geneva.

The Pony wasn’t exactly what they call a “wild” beat club. The visitors were seated at small tables and alcoholic drinks were not offered. The public often arrived early from nearby schools or the university, though during the evening concerts all ages were present. By the end of 1965 more and more international bands were playing the Pony. The wildest of these were The Slaves from Vienna, who played their Swiss debut concert at the Pony, and brought a brutal and energetic RnB sound with them, that even topped the hard sounds of the Pretty Things. The Slaves were followed by UK “originals” like The Liverbirds, The Talismen, Tony Sheridan & The Big Six or the great Remo Four with Tony Ashton. For the Swiss amateur bands, this was no good news. The British and foreign bands played better, and often were cheaper.

By the end of 1966, the beat boom was fading also in Switzerland. It was the beginning of a more progressive sound and of pop culture as a sort of art movement.

In early 1967 the Pony stopped it’s live music programme and changed it’s style to a “discotheque” in the British style. Felix Esseiva had been to London, where he met DJ Jimmy Saville (a rather controverse personality, as we know by now). He was impressed by Saville’s success and also started his own career as a DJ. There was no dancing at the Pony. People were still sitting at their tables, listening to the newest hit records from the UK and the US, which were provided by local record dealer Jecklin. By 1970, the Pony, which had been the first “Beat only” club for young people in the German part of Switzerland, closed it’s doors. It was followed by a club/restaurant called “Top Spot”, which had a nicely assorted Jukebox and a cool pinball machine. In the late Seventies, live music returned, in the form of some frantic concerts by local Punk bands.